Wir haben auch einen Spotify-Soundtrack zu den unten vorgestellten großformatigen Bildern zusammengestellt, über den man zusätzlich die weite Welt des Jazz entdecken kann.
Der ostbayerische Saxofonist Tobias Meinhart lebt derzeit in New York und ist mit „The Painter“, seinem neunten Album als Bandleader, auf Tour. Gemeinsam mit seiner Frau Laura M. Meraz, Fotografin und Filmemacherin, beweist er auch in der Kommunikation seiner Projekte viel Kreativität.
Die einen feiern den Bassisten Jamaaladeen Tacuma als bahnbrechenden Free Jazzer, die anderen verehren ihn als eine Ikone des Funk. In seiner Heimatstadt Philadelphia übernimmt er Verantwortung als umtriebiger Festivalleiter. Eines ist sicher: seine Vielseitigkeit ruht immer auf dem richtigen Groove.
Gitarrist John Scofield sucht nach eigener Aussage schon immer nach einem Weg, Jazz-Rock mit seinem Gefühl für Jazz in Einklang zu bringen. Mit Disziplin hat er seine eigenen Ideen über lange Zeiträume parallel zu erfolgreichen Jazz-Funk Kollaborationen reifen lassen und in dann überraschender Abfolge publiziert.
Bassistin, Komponistin und Sängerin Esperanza Spalding beweist mit ihren Projekten, dass eine künstlerische Vision die eigene Integrität schon in jungen Jahren schützen kann. Mit nur zwanzig Jahren wurde sie jüngste Professorin aller Zeiten am renommierten Berklee College of Music in Boston. Seitdem geht sie unbeirrt ihren Weg, verfasste u.a. das Libretto für die Oper „Iphigenia“ von Wayne Shorter, die Ende 2021 uraufgeführt wurde.
Pianist und Komponist Aruán Ortiz ist ein Musterbeispiel für die Auswirkungen einer umfassenden Qualifikation und eines intensiven Quellenstudiums auf die Qualität des eigenen Ausdrucks. Er studierte in Kuba klassisches Klavier, verarbeitete schon dort in seinen Kompositionen traditionelle kubanische Musik und verfeinerte seine Technik dank mehrerer Stipendien in den USA. In Trio-Besetzungen lebt er seinen Erfindungsreichtum aus.
Der studierte klassische Trompeter Michel Godard entdeckte nach eigenen Angaben über das Album „Bush Baby“ von Bob Stewart und Arthur Blythe den Jazz. Heute ist er mit Tuba, Serpent und E-Bass im Jazz, in zeitgenössischer wie auch Alter Musik zu Hause. Seine spielfreudige Aufgeschlossenheit verscha t ihm überall Akzeptanz. Mit seiner mehrstimmigen Spieltechnik auf der Tuba ist er inzwischen selbst Vorbild für Bläser, die nach breiter aufgestellten Ausdrucksformen suchen.
Saxofonist Guillaume Perret hat schon früh die Weitsicht bewiesen, nicht nur seine Spieltechnik zu entwickeln, sondern auch die Entwicklung der Technik in sein Spiel einzubinden. Er erweitert den Sound seines Saxofons beständig mit elektronischen Mitteln in völlig neue Sphären.
Der in München beheimatete Gitarrist Philipp Schiepek ist ein junger Virtuose, der sich sowohl dem Jazz als auch der klassischen Gitarre widmet. Sein Optimismus, mit dem er beide Bereiche spielerisch zusammenführt, löst im Publikum eine ansteckende Begeisterung aus, die lange nachhallt.
Die erfolgreiche Saxofonistin, Komponistin und Sängerin Stephanie Lottermoser hat in ihrer Karriere bei der Entwicklung ihres eingängigen Styles, bei ihrem sozialen Engagement für andere, bei dem Entschluss, aus Bayern nach Hamburg überzusiedeln, immer wieder Mut bewiesen. Das macht sie als Mentorin und Dozentin junger Musikerinnen zu einem geschätzten Vorbild.
Der Regensburger Saxofonist Bertl Wenzl definierte im Interview mit Helmut Hein 2017 seinen Begriff von Selbstbestimmung: „Ich spiele lieber die Musik, die ich mag, mit Leuten, die ich schätze, und verdiene mein Geld handwerklich.“ Von den „Negerländern“ über den „Improvisers Pool“ bis zum „Bebi-Duo“ bereicherte er so schon die bayerische Avantgarde. Mit „DiFusion“ oder als Gast bei Stephan Vargas „ZoZo“ erlebt man ihn aber auch funkig.
Die iranische Sängerin und Komponistin Golnar Shahyar überzeugt nicht nur mit überragender Musikalität. Ihre Loyalität zu den Protestierenden im Iran, die sie auf und neben der Bühne zum Ausdruck bringt, ist eine Inspiration für viele: „Frau, Leben, Freiheit“ bekommt in ihren Liedern eine neue Dimension.
Dass brillantes Saxofonspiel nichts mit dem Geschlecht zu tun hat, beweist Linda Fredriksson, die sich in Finnland selbst als non-binäre Person klassifiziert hat. Ein klares Signal in Sachen Gender-Debatte: Es braucht kein Y-Chromosom, um im Jazz den Ton anzugeben. Oder in den legendären Worten des Jazz-Journalisten Nat Hento aus dem Jahr 1980: „Testosteron ist kein Musikinstrument.“
Der aus der Schweiz stammende und in Österreich lebende Bassist Andreas Waelti ist ein länderübergreifend begehrter Sideman. Seine unbändige Kreativität verleiht ihm eine künstlerische Unabhängigkeit, die sein Solo-Bass-Projekt „Lowdown“ zu einem faszinierenden Erlebnis macht.
Beim finnischen Gitarristen Kalle Kalima spiegelt sich seine kompromisslose Professionalität sogar im Design seiner Gitarre, die er sich in seiner Wahlheimat Berlin von Gitarrenmacher Frank Deimel nach seinen Vorgaben hat bauen lassen, um ein optimales Klangbild zu erreichen.
Nicht nur wegen seiner Professur an der Hochschule für Künste in Bremen, ist Markus Schieferdecker ein guter Botschafter für Bildung. Er zählt zweifellos zu den versiertesten Bassisten Deutschlands und wartet mit einigen langjährigen Kollaborationen auf, die von Thilo Wolf bis zu den Wasserfuhr Brüdern reichen. Seine eigenen Produktionen zeugen von einer ansteckenden Neugier auf das Leben.
Saxofonist Jan Garbarek beweist bei seinen Projekten, die immer wieder auch Anleihen in der skandinavischen Folklore nehmen, ein hohes Grad an Empathie. Dies gilt vor allem für das Album „Officium“, auf dem er sich mit dem Saxofon als „fünfte Stimme“ in das Hilliard Ensemble einreiht. Bekannt ist er auch als Komponist des Soundtracks der Feiern zu den Olympischen Winterspielen in Lillehammer.
Als Musiker zelebriert Multi-Instrumentalist Martin Kälberer gerne auch mal das Experiment, gemeinsam mit Werner Schmidbauer bewies er im TV-Format „Aufgspuit - Werner Schmidbauer mit...“ genreübergreifend seinen Respekt für andere Künstlerinnen und Künstler.
Harfinistin Cristina Braga ist ein Musterbeispiel, welches Maß an Toleranz die Virtuosen ihres Fachs sich inzwischen im Musikbetrieb erarbeitet haben. Sie wandelt unbekümmert zwischen lassischer und populärer Musik, hat von Klassik über Samba und Rock bis Bossa Nova alles aufgenommen, was sie begeisterte - und mit ihrer ansteckenden Lebensfreude dabei neue Publikumskreise erschlossen.
Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Sänger Harri Stojka engagiert sich für seine Musik-Projekte wie für die Rechte der Roma mit bemerkenswerter Hingabe. Gemeinsam mit seiner Frau Valerie, setzt er vor allem in seiner Heimatstadt Wien immer wieder eindrucksvoll Zeichen. Humor gehört auch zu seinem Repertoire, sei es als Musiker oder Autor kleiner, feiner Geschichten aus dem Musikerleben.
Der serbische Akkordionist Miloš Todorovski fühlt sich mit seinem virtuosen Spiel in x Genres zuhause. Sein Erfahrungshorizont reicht von „Fatima Spar And The Freedom Fries“ bis zum Musikensemble des Burgtheaters. Diese X-perience hat ihm auch den Weg zu zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen geebnet.
Die Biografie von Trompeter Dusko Goykovich trägt den Titel „Jazz ist Freiheit“. Er wusste, wovon er sprach, war er doch selbst vor einem autoritären System geflohen, um eine Ausbildung am Berklee College zu absolvieren, mit den größten Weltstars auf Tour zu gehen, nur um sich die Freiheit zu nehmen, in München doch Wurzeln zu schlagen. Von dort prägte er u. a. den europäischen Balkan-Jazz auch als Komponist.
Am 5. April 2023 verstarb Trompeter, Komponist, Arrangeur und Bandleader Dusko Goykovich im Alter von 91 Jahren in seiner Wahlheimat München.
Sängerin, Komponistin, Schauspielerin und Radiomoderatorin Dee Dee Bridgewater kann auf eine jahrzehntelange, wechselvolle Karriere zurückblicken. Ihr Kapital ist ihre unerschütterliche Glaubwürdigkeit, die sie bei all ihren Unternehmungen zu wahren verstand. Unterstrichen wird dies noch durch ihr kontinuierliches Engagment für junge Nachwuchstalente.
Der Posaunist Curtis Fuller hat in seiner langen Karriere zwar etliche Alben als Leader aufgenommen, als Sideman war er dank seiner legendären Zuverlässigkeit im Spiel aber auf einer Vielzahl ikonischer Jazzaufnahmen von Jazzgrößen wie Count Basie „Prime Time“, John Coltrane „Blue Train“ oder auch Wayne Shorter „Schizophrenia“ zu hören. Er reflektierte: „Zu lernen, alles aufzunehmen und herauszufinden, wo dein Schwerpunkt ist, das findet jeder irgendwann. Ich habe lange dafür gebraucht.“
Die genreübergreifende Klangwelt der südafrikanischen Sängerin Nomfusi wird u. a. vom afrikanischen Jazz der 1950er Jahre beeinflusst. Mit ihrem Charisma überzeugte sie auch in der Rolle der legendären Jazzsängerin Miriam Makeba in dem Film „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“.
Klarinettist Hugo Strasser & Saxofonist Max Greger bereicherten die Musikszene in Deutschland schon ab den 1950er Jahren. Gemeinsam verbreiteten sie auch im 21. Jahrhundert noch als „Swinglegenden“ Nostalgie und gute Laune. An der Nachhaltigkeit ihres Engagements besteht kein Zweifel: über Jahrzehnte boten sie jungen Musikerinnen und Musikern aus Bayern ein Sprungbrett für die eigene Karriere in ihren Orchestern und Bands.
Das Bild zeigt Schlagzeugerin Eva Klesse, 2016 fotografiert von Thomas Schreyegg. Sie war mit verschiedenen Formationen schon zu Studienzeiten als großes Talent beim Bayerischen Jazzweekend willkommen. Inzwischen ist sie in Hannover die erste Jazz-Instrumentalprofessorin in Deutschland.
Zum Archiv des Referats Jazz gehört die Ludwig-Binder-Sammlung mit ca. 75.000 Negativen von Konzerten in Berlin aus den 1970er Jahren. Eine kleine Auswahl großer Namen, von Ella Fitzgerald und Count Basie, über B.B. King bis Thelonious Monk, präsentiert eine Schwarz/Weiß-Collage.
Das Referat Jazz hat auch das komplette hauseigene Fotoarchiv des Bayerischen Jazzinstituts übernommen. Eine Farb-Collage präsentiert eine Auswahl an Fotografien, die Querbezüge zu anderen Teilen der Ausstellung herstellen und auf verschiedenen Ebenen erinnern und wertschätzen.